Aller guten Dinge sind…?
Seit einigen Monaten ist die inzwischen dritte Version von Statamic verfügbar. Wie gehabt, dürfen Privatanwender zur Solo-Variante greifen, die kostenlos bleibt, während die professionelle Variante einen dreistelligen Betrag fordert.
Warum Anwender (oder Entwickler) überhaupt umsteigen sollten, erklären die Entwickler selbst: Demnach gehe es nicht um die Features selbst. WordPress mit seiner immensen Verbreitung unter Anfängern wie Enthusiasten bietet für jedes anfallende Problem ein passendes Plug-in. Statamic 3 sieht seine Stärken eher darin, keine dieser Plug-ins zu benötigen.
Die Ansprüche der allermeisten Webseiten sollen schon vom Rohbau des CMS abgedeckt werden: Entwickler designen Eingabefelder und Formulare, die Suche, bauen die Navigation von Grund auf neu, kümmern sich um Nutzermanagement oder verwenden Features wie Live-Previews, um sich das Design zu erleichtern. Dass alles vom selben Entwicklerteam stammt und nicht mühselig aus der Community zusammengesucht werden muss, sieht Statamic als seinen großen Vorteil.
Einige der Kernfunktionalitäten bleiben auch in der neuen Version erhalten: Datenbanken verwendet auch die dritte Version von Statamic nicht, das bekannte Flat-File-System mit all seinen Vor- und Nachteilen ist immer noch mit an Bord. Im praktischen Einsatz werden Anwender mit beiden CMS gute, funktionale und moderne Webseiten aufbauen können.
Alles klar – aber was macht Statamic 3 neu?
Fehlende Datenbankhierarchien, einfaches Content-Editing, nahtlose Nutzererfahrungen, hohe Sicherheit (SQL-Injektionen können nicht stattfinden, da es gar keine SQL-Datenbanken gibt): All das haben schon die Vorgängervarianten von Statamic geboten, weshalb wir uns auf die wirklichen Neuerungen konzentrieren möchten.
Das komplette Backend wurde überarbeitet und basiert jetzt auf Laravel 7+. Auch in der vorherigen Version kam Laravel bereits zum Einsatz, damals war dies aber noch Version 5.1. Deutlich überarbeitet wurde auch das neue Control Panel, das nun auf Vue.js 2 und TailwindCSS basiert und eine entsprechende Performance und Flexibilität zeigt.
Im neuen Bard – dem Content-Editor von Statamic – wurde außerdem der Schreibprozess stärker in den Vordergrund gerückt. Das Ziel bei der Entwicklung war es, technische Kleinigkeiten weiter in den Hintergrund zu rücken und die Erstellung von herausragendem, hochqualitativem Content weiter zu verbessern.
Wer sich mit den technischen Aspekten von Statamic 3 intensiver auseinandersetzen möchte, findet zahlreiche weitere Veränderungen:
- Rollen und Befugnisse lassen sich nun etwas feiner bestimmen bzw. vergeben.
- Der Marketplace von Statamic ist mit vielen weiteren Plug-ins gefüllt worden – auch wenn der Umfang noch immer weit von WordPress entfernt ist.
- Mehrere Nutzer können nun gleichzeitig an Content arbeiten und die Veränderungen in Echtzeit sehen.
- Content-Revisionen lassen sich durch einen neuen Verlauf schneller abschließen.
- ... und vieles mehr.
Wir könnten an dieser Stelle auf jede einzelne Änderung in Statamic 3 eingehen, doch all diese Informationen stellen die Entwickler selbst auf ihrer Webseite zusammen. Widmen wir uns daher einer wichtigeren Frage: Warum sollten Entwickler oder Endanwender auf Statamic setzen, wenn doch WordPress der dominierende Marktführer ist?
WordPress und Statamic 3: ein kleiner Showdown
Einer der wichtigsten Punkte in einem direkten Vergleich ist seit jeher eine Stärke von Statamic: die Sicherheit. WordPress ist das CMS mit den meisten gegen diese Webseiten gerichteten Angriffe. Das heißt nicht zwingend, dass WordPress schlecht ist. Die Sachlage lässt sich eher mit Windows als Betriebssystem vergleichen: Die Tatsache, dass sich die meisten Virenautoren und Angreifer auf Windows eingeschossen haben, liegt in der gigantischen Verbreitung begründet.
WordPress wird also auch angegriffen, weil es sehr verbreitet ist. Davon abgesehen sprechen auch handfeste Vorteile für Statamic:
Viele Angriffe erfolgen, wie bereits erwähnt, durch SQL-Injektionen. Da Statamic kein MySQL oder ähnliche Datenbanken verwendet, fällt dieser Angriffsvektor von vornherein flach – im wahrsten Sinne des Wortes dank des Flat-File-Systems. Automatisierte Angriffe in den meisten Varianten können daher nicht stattfinden.
Die zahlreichen Plug-ins in WordPress sind eine Stärke und Schwäche. Ähnlich verhält es sich im Play Store von Google: Dort warten Millionen von Apps und unweigerlich werden sich bei einer solchen Masse auch schwarze Schafe darunter finden. In einer komplexen, WordPress-basierten Seite werden vielleicht 30 Plug-ins verwendet – von unterschiedlichen Autoren, die unterschiedliche Ziele verfolgen. Wer sind diese Autoren und pflegen sie ihre Plug-ins überhaupt noch? Die meisten Webseitenbetreiber haben darauf keine Antwort, weil ein Plug-in einfach nach dem Prinzip „Fire and forget“ einmal installiert und dann nicht weiter beachtet wird.
Das bereits angesprochene Laravel als Basis ist eines der sichersten und gepflegtesten PHP-Frameworks, die der Markt hergibt. Bereits Statamic 2 mit Laravel 5.1 war sehr gut in dieser Disziplin und das Update auf Version 7+ kommt der Sicherheit weiter zugute.
Gerade der letzte Punkt bietet weitere Vorteile, die sich konkret auf den Aufbau von Webseiten beziehen.
Der Laravel-Vorteil
WordPress ist ein gigantisches CMS, das viele Jahre Entwicklungen im PHP-Bereich mitschleppen muss. Das macht es einerseits – mit genügend Arbeit – sehr flexibel, doch andererseits fehlt WordPress damit ein wenig Agilität und Geschwindigkeit. Vor allem bei der Entwicklung wird das deutlich.
Statamic 3 hingegen ist weiterhin ein installierbares Paket, das auf Laravel beruht und aktuell auf GitHub das beliebteste PHP-Framework für Backend-Entwicklung ist. Mit dem CMS steht damit das gesamte Framework bereit und Entwickler können im Prinzip alles basteln, was sie sich vorstellen können. Die eher schwerfällige Architektur von WordPress muss dabei nicht berücksichtigt werden.
Ein weiterer Vorteil ist der mit der Nutzung von Statamic 3 einhergehende Zugang zur großen Community von Laravel. Das gesamte Ökosystem, das über viele Jahre rund um Laravel aufgebaut wurde, steht Entwicklern und interessierten Privatanwendern in vollem Umfang zur Verfügung.
Um es einfacher auszudrücken: Während sich WordPress vor allem auf Blogs und Webseiten für die Verbreitung von Informationen eingeschossen hat, bringt Statamic 3 das Toolkit mit, um komplett eigene, von Grund auf neue Webseiten zu erstellen.
Damit wird auch die Falle vermieden, in die viele WordPress-Designer stolpern: Nach einer Weile ähneln sich alle Webseiten in ihrem Aufbau. Sie mögen unterschiedliche Designs bieten, doch bei näherem Hinsehen wird das Grundgerüst deutlich. Statamic 3 kann, mit genügend Fähigkeiten seitens der Entwickler, dieses Problem umgehen.
Aufgeräumt und ansprechend
Nutzer und Entwickler, die Statamic in der Vergangenheit in der Anwendung hatten, werden schnell bemerkt haben, dass Statamic deutlich mehr Konsistenz bei der Bearbeitung von Content zeigt. Dies hat sich in der neuen Version weiter verbessert.
WordPress steht hier abermals vor dem Problem, dass moderne Konventionen nur langsam Einzug halten können. Also werden Plug-ins bemüht, um Probleme zu umschiffen – die über die Jahre jedoch die Webseite bzw. das Backend aufblähen. Statamic 3 hat daher den Prozess der Contentbearbeitung weiter verbessert, sodass das Bereitstellen von Inhalten leichter zu verstehen ist und auch eher komplexe Einträge flott von der Hand gehen. Davon profitieren vor allem Nutzer, die technisch weniger versiert sind und „einfach nur schreiben“ möchten.
Simple, klare Strukturen und Vorlagen lassen sich auf jeder Statamic-Webseite finden, was sowohl Schreiberlinge als auch Entwickler zufriedenstellen sollte.
Also ist WordPress schlecht! Stimmt’s?
Nein, stimmt nicht. Kein CMS ist perfekt und an einer guten WordPress-Webseite gibt es nichts auszusetzen. Wir denken nur, dass die Qualität von Webseiten durch die Verwendung von Statamic insbesondere in der neuen Version noch weiter gesteigert werden kann. Wenn Sie sich davon selbst überzeugen möchten, stehen wir gerne für Sie bereit.
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