Was hat sich geändert?
Google selbst fasst diese teilweise neue Fähigkeit von Chrome ganz einfach zusammen: Desktop-PWAs dürfen auf dem Gerät des Nutzers jetzt einfach installiert und ausgeführt werden wie native Applikationen. Der Vorteil für den Nutzer soll darin liegen, dass der Anwender eine schnellere und besser integrierte App bekommt, wodurch sich die Nutzererfahrung verbessert. Und der Grundstein für diesen Meilenstein soll, so will es natürlich Google, Chrome sein.
Es ist gut möglich, dass der Fortschritt progressiver Web-Apps tatsächlich an Google hängt. Denn: Chrome hat mit einem Nutzeranteil von 62 % weltweit eine meilenweite Führung vor den jeweils etwa 10 % von Firefox und Internet Explorer. Auch, wenn die anderen Hersteller natürlich ebenfalls an PWA-Unterstützung arbeiten oder diese bereits umgesetzt haben, wird der Stein erst jetzt ins Rollen kommen – denn eine gewisse Marktmacht hat der größte Browseranbieter dann eben doch.
Das Web wird stärker
Vergleichen wir das Internet von heute mit dem von vor 20 Jahren, wird deutlich, welche signifikanten Änderungen es gegeben hat. Applikationen, die direkt auf dem Gerät laufen, sind bei durchschnittlichen Endanwendern eher die Ausnahme als die Regel. Genutzt wird das Web, und der Zugang dazu ist der Browser. Das haben auch große Unternehmen wie Twitter, Starbucks oder auch Lyft gemerkt, die ihre eigenen Progressive Web Apps nun mit etwas mehr Nachdruck zum Kunden ausliefern möchten. Übrigens: Bislang klappt das vor allem für Windows. Diverse Distributionen von Linux und Apples macOS müssen sich damit bis zu Chrome 72 gedulden. Da Windows in seinen unterschiedlichen Versionen nach wie vor fast 90 % des weltweiten Marktanteils hält (mobile Geräte ausgenommen), ist dieser Fokus auch kein Wunder.
Vorteile auf dem Desktop und für Entwickler
Progressive Web Apps tragen zwar das Flair des mobilen Internets mit sich, allerdings entwickeln sie ihre Stärken auch deutlich auf Notebooks und stationären Desktop-PCs. Damit lässt Google die arbeitende Bevölkerung nicht außen vor, denn nach wie vor sind viele Aufgaben auf den kleinen Displays von Smartphones und Tablets nicht zumutbar. Das Unternehmen verspricht, durch das Laden von nativen Web-Apps und die Möglichkeit, diese offline laufen zu lassen, den Spagat zwischen „echten“ Anwendungen und PWAs zu schaffen – sodass der Nutzer am Ende gar nicht mitbekommen, was er überhaupt gerade bedient.
Auch IT-orientierte Unternehmen werden profitieren, sagt Adam Bradley von Ionic und Framework Lead. Demnach verfügen Entwickler zwar bereits über Infrastruktur und Netzwerksicherheit in ihren Unternehmen (Server, Intranet, VPN und dergleichen mehr). Gleichzeitig ist die Verteilung großer Applikationen innerhalb des Unternehmens jedoch an sehr viel Wartung und Pflege jener Apps geknüpft. Alle Geräte auf dem aktuellsten Stand zu halten, ist nun einmal keine kleine Aufgabe. Durch PWAs hingegen soll es einfacher werden, Anwendungen zu entwickeln und zu pflegen – sodass am Ende weniger Zeit, Aufwand und Geld benötigt wird.
Einschränkungen? Jetzt nicht mehr!
Der durchschnittliche Nutzer wird von diesem „Umstieg“ übrigens wahrscheinlich gar nichts mitbekommen. Die Unterschiede zwischen etwa dem Internet Explorer oder Chrome sind nämlich mit wenig Fachkenntnissen auch nicht besonders offensichtlich – was die Nutzung progressiver Web-Apps vereinfacht.
Ebenfalls vorteilhaft ist die Tatsache, dass der teilweise hohe Portierungsaufwand für „normale“ Apps entfällt. Bislang haben Entwickler beispielsweise Wrapper wie vielleicht Electron oder Cordova genutzt, um ihre nativen Desktop-Apps bereit zu machen für Android, iOS & Co. Dabei gab es immer den Nachteil, dass der Nutzer wahrscheinlich gemerkt hat, dass es sich nicht um eine native mobile App handelt. Zusätzlich existiert nach wie vor der Aufwand mehrerer Binaries, die für jede Plattform einzeln verwaltet werden möchten – und der Download der Apps auf den eigentlichen Desktop steht auch noch im Weg. Für den durchschnittlichen Anwender ist das tatsächlich keine schöne Sache, denn auf dem US-Markt beispielsweise laden die meisten Anwender nach wie vor gar keine neuen Apps pro Monat herunter.
Vom Verschmelzen von Chrome (als populärster Browser) und Windows (als populärstes Desktop-OS) versprechen sich die Entwickler bei Google daher auch, eine möglichst breite Masse an Nutzern ansprechen zu können.
Ein bisschen einfacher, ein bisschen schneller – und besser!
Die Zukunft sieht insgesamt also sowohl für Anwender als auch Entwickler recht rosig aus. Kürzere Entwicklungszeigen, weniger monetärer Aufwand, simple Installation für Endnutzer – und was bislang vielleicht noch auf Chrome in Version 70 und neuer beschränkt ist, wird über kurz oder lang auch auf allen anderen wichtigen und unwichtigen Browsern Einzug halten. Von diesen Vorteilen können Sie übrigens auch schon profitieren: Wir haben uns bei Orlyapps schon seit langer Zeit auf die Bereitstellung von progressiven Web Apps eingeschossen. Falls Sie Fragen zu dem spannenden Thema haben, helfen wir Ihnen gerne weiter!
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