Progressive Apps vs. Native Apps: Wer gewinnt?
Dedizierte, native Apps sind das Maß aller Dinge – oder so wollen es jedenfalls viele IT-Verantwortliche und Entwickler. Aber ist diese Aussage heute wirklich noch aktuell? Sind PWAs nicht vielleicht heute schon wesentlich besser geeignet, um Programme auszuliefern – von der Zukunft ganz zu schweigen? Werfen wir einfach mal einen Blick auf diese Idee!
Progressive Web Apps: Trend oder wirklicher Mehrwert?
Wenn Sie heute kompetente Entwickler fragen, welche Art von App sie für ein Unternehmen entwickeln, lautet die Antwortet wahrscheinlich häufig genug: eine progressive Web-App. Wenn Sie dann noch nachfragen, warum es eine solche App sein muss, bekommen Sie wahrscheinlich eine Antwort à la: „Weil PWAs die Zukunft sind.“ Das mag stimmen, aber wirklich tief in dieses Argument eintauchen wollen die wenigsten Entwickler. Als wäre es einfach ein in Stein gemeißeltes Gesetz werden heute viele Entwickler gleicher auf progressive Web-Apps setzen.
Vielleicht haben diese Entwickler auch Recht – aber wir wollen die Vorteile der PWAs dennoch auf ein solideres Fundament stellen und erforschen ihre Vorteile im Vergleich zu nativen Apps.
Verschwinden native Apps komplett?
Vielleicht, aber das wird noch dauern. Heute kommt es wahrscheinlich schon selten genug vor, dass Sie über eine Webseite stolpern, die nicht zu 100 % responsiv ausgerichtet ist (obwohl das ursprüngliche Design vielleicht gar nicht mit Smartphones und Tablets im Hinterkopf entworfen wurde). Aber das reicht noch nicht ganz und zeigt auch noch immer nicht die Vorteile einer PWA: nämlich ihre Geschwindigkeit und die Tatsache, dass sie in eine App-Shell eingebaut wird.
Ein gewaltiger Nachteil der nativen Apps bleibt natürlich unabhängig von PWAs bestehen: Sie kosten eine Menge Geld. Entwicklung und Pflege einer App sind einfach enorm teure Posten (abhängig von der Komplexität der App). Betreiben Sie also nicht gerade eine App mit Dutzenden Millionen von Nutzern, wird sie wahrscheinlich mehr Geld verschlingen als einbringen (im Vergleich zu einer ähnlichen PWA-Lösung).
Statistiken sprechen für native Apps – oder?
Wenn wir uns einige Fakten anschauen, die comScore 2018 gesammelt hat, wird deutlich, dass etwa 90 % der Onlinezeit auf dem Smartphone in nativen Apps à la Facebook oder Instagram verbracht wird. Diese Zahl gilt für Deutschland, der Rest der Welt pendelt aber ebenfalls irgendwo zwischen 80 und 90 %. Die restlichen 10 bis 20 % verschlingen dann die mobilen Browser wie Chrome.
Dies könnte darauf hindeuten, dass Nutzer die funktionierenden nativen Apps bevorzugen und akzeptiert haben. Eine bessere Interpretation der Zahlen wäre jedoch: Anwender bevorzugen das Nutzererlebnis, das eine App ihnen bietet. Ob es sich dabei um eine klassische App oder eine PWA handelt, dürfte den meisten Anwendern egal sein (beziehungsweise würden sie den Unterschied auch gar nicht kennen).
Mit den PWAs kommt auch das Interesse an ihnen
Momentan sind also native Apps noch das Maß aller Dinge – aber das liegt nicht an der guten Qualität der Apps, sondern an der schlechten Nutzbarkeit vieler mobiler Webseiten. Sobald mehr Unternehmen umsteigen und progressive Web-Apps anbieten (in äquivalenter Qualität zu den nativen Apps!), werden auch die Nutzer folgen. Denn am Ende bekommen Anwender dort genau das, was sie an nativen Apps schätzen (wie vielleicht die Shell, der Offline-Zugang, die Navigationsleiste, eingebaute Telefonie falls notwendig und so weiter), aber gleichzeitig müssen Nutzer nicht für jedes neue Erlebnis eine neue App installieren. Auch das bequeme Anpinnen der App an den Startscreen ist mit PWAs möglich und macht das Leben vor allem unbedarften Nutzern einfacher.
Auch hier gibt es wieder einige Zahlenspiele: infobae.com etwa nutzt eine PWA und verzeichnet damit eine Absprungrate von nur 5 %, während es die mobile Webseite auf 51 % brachte. Die Sessionlänge wuchs um 230 % an und die Anzahl der angeschauten Seiten kletterte um das Dreifache. Mit anderen Worten: Nutzer akzeptieren PWAs jetzt schon problemlos – sofern die Umsetzung gelingt.
Die App Stores sterben
Ein jetzt bereits sichtbarer und in Zukunft weiter anwachsender Nachteil der App Stores ist die Tatsache, dass sie ganz einfach unglaublich unübersichtlich sind. Apple und Google brüsten sich gerne damit, Millionen von Apps anzubieten – aber für Entwickler, die gerade eine neue App starten, ist das ein echtes Problem. Wie wollen Sie sichtbar werden, ohne horrende Ausgaben für das Marketing einzuplanen? Milliarden Euro schwere Unternehmen haben damit vielleicht kein Problem, aber die meisten Entwickler und Unternehmen sind nun einmal nicht mit diesem Luxus ausgestattet.
Stellen Sie sich etwa vor, Sie möchten einen Instant Messenger veröffentlichen. Wie kommen Sie gegen WhatsApp, Telegram und Snapchat an? Ganz einfach: Es geht nicht. Sie kommen an diesen Schwergewichten nicht vorbei. Sie müssten also ein echtes Killer-Feature bringen, das keine dieser Apps im Repertoire hat. Falls Sie so etwas nicht haben, sollten Sie sich fragen, ob der App Store wirklich die geeignete Umgebung für die App ist. In den meisten Fällen dürfte das nicht der Fall sein. Eine PWA ist dann besser – unter anderem aus dem folgenden Grund.
Google kennt Progressive Web-Apps
Suchmaschinen können PWAs indexieren. Falls Sie etwa auf einer Webseite bereits SEO-Arbeit leisten, fließt das also direkt auch in den Erfolg der PWA ein. Die progressive Web-App wird außerdem garantiert nicht irgendwo auf der Müllhalde eines App Stores landen oder aufgrund von vielleicht schlechten Ratings (gerechtfertigt oder auch nicht) wieder verschwinden.
Zusätzlich haben PWAs den Vorteil, dass sie über einen Link erreichbar sind. Das ist vor allem ein Vorteil, weil Sie es damit einfacher haben, etwa Freunden oder Kollegen die App zu zeigen.
„Du musst in den App Store gehen und dann nach name_der_app suchen und dann installieren…“
ist in jedem Fall sehr viel umständlicher als die einfache Weitergabe eines Links etwa via E-Mail oder Messenger.
Nutzer haben es einfacher
Die klassische, native App hat Probleme damit, Nutzer zu halten. Das war schon immer so und wird auch so bleiben. Viele Downloads und tolle Bewertungen bringen Ihnen nicht viel, wenn die Nutzer die App nur ein einziges Mal nutzen. Außerdem existiert nach wie vor die Hürde des Downloads:
Es ist einfach aufwendiger, in einen App Store zu gehen, auf den Download zu warten, die App zu installieren und dafür unter Umständen sogar eine andere App deinstallieren zu müssen (falls kein Platz verfügbar).
Mit der PWA muss niemand etwas herunterladen. Der Startscreen ist voll? Auch dort muss nicht zwingend ein Icon hin. Am Ende ist der Umgang mit einer progressiven Web-App einfach sehr viel angenehmer, sofern die Entwickler ihre Hausaufgaben gemacht haben.
Sie verdienen mehr Geld!
Verkaufen Sie eine App im Store, bekommen Apple und Google von diesem Kuchen einen leckeren Anteil ab. Das trifft auch auf Downloads zu, die Sie in der App anbieten, oder etwa Upgrades der App oder Abo-Kosten. Am Ende zahlen Sie dieses Geld eigentlich nur für eine Dienstleistung, die heute gar nicht mehr so attraktiv erscheint wie noch vor einigen Jahren (siehe die Probleme über App Stores heute und in der Zukunft). Vorrangig profitieren von diesem Vorteil vor allem kleinere Start-ups, in denen jeder Euro wichtig ist und die verständlicherweise keine Lust haben, ihr Geld für Apples Milliardengewinn pro Quartal zu spenden.
Aber…!
Um die Eingangsfrage zu beantworten: Ja, progressive Web-Apps ersetzen die nativen Varianten. Das wird aber noch nicht heute passieren und wohl auch noch nicht 2019 in großem Maßstab. Langfristig gibt es aber kaum einen anderen Weg – und wenn Sie dann bereit sein wollen, sollten Sie gleich jetzt die Weichen stellen. Gerne beraten wir Sie bei Orlyapps ausführlich zum Thema!
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